Dauerausstellung

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Die Dauerausstellung des Eisfelder Museums zeigt Stadtgeschichte mit Zeugnissen der regionalen Volkskultur und  eine Ausstellung zur Geschichte des Porzellans in Südthüringen. Die Geschichte der Stadt Eisfeld lässt erkennen, wie eng bäuerliche und bürgerliche Lebensformen in der kleinen Kommune miteinander verflochten waren. Ihre Entwicklung als keltische Siedlung "Azifeld" - Weideland in Ortsnähe, reicht über die fränkische Siedlung Asifeld, erstmals um 800 erwähnt bis zur hennebergischen Stadt Esefeld von 1316 ist durch Urkunden und Bodenfunde belegt. 1374 gingen Stadt und Amt Eisfeld als Teil der Pflege Coburg in den Besitz der Markgrafen von Meißen über; der Meißner Löwe ist noch heute im Wappen der Stadt zu sehen. Die Lage an der Handelsstraße von Nürnberg – Coburg über Eisfeld nach Erfurt förderte den Aufschwung von Handwerk und Gewerbe. 1479 gründeten Nürnberger Kaufleute in Eisfeld eine Kupferschmelzhütte, in welcher Mansfelder Kupfererz zu Garkupfer geschmolzen wurde. Gegen Ende des Mittelalters hatte die Stadt mit 3000 Einwohnern eine für damalige Verhältnisse beachtliche Größe erreicht. Persönlichkeiten wie die Reformatoren Nikolaus Kindt und Justus Jonas (1493 – 1555), dessen Grabstätte sich in der Kapellruine des Alten Friedhofes befindet, wirkten an der spätgotischen Stadtkirche St. Nikolaus...

Die gegenständlichen und bildlichen Ausstellungsstücke reichen bis zu den aktuellsten Grabungsfunden in Eisfeld aus dem Jahr 2019.

 

Lassen Sie sich überraschen, denn ebenfalls neu in der Ausstellung sind die Erklärungen von Redewendungen aus dem deutschen Sprachgebrauch und deren Verbindung mit dem realen Museumsobjekt:  "Tief in der Kreide stehen", "Das Herft in der Hand halten", "Auf den Hund kommen", "Schief gewickelt sein","Blau machen",  "Das kann kein Schwein lesen" ... und viele mehr.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Wallendorfer Kanne
Limbacher Teller
Porzellanbild Heubach
Porzellan aus dem Thüringer Wald

Nach der Erfindung des europäischen Hartporzellans durch Ehrenfried Walter von Tschirnhaus und Friedrich Böttger 1708 in Meißen verbreitete sich die Kenntnis des "Arcanums" trotz strengster Geheimhaltung allmählich weiter und gelangte um 1760 auch nach Thüringen. Hier waren etwa gleichzeitig Georg Heinrich Machleid in Volkstedt, Johann Wolfgang Hammann in Katzhütte und Johann Gotthelf Greiner in Limbach dem Geheimnis der Porzellanherstellung völlig unabhängig von Meißen auf die Spur gekommen. In den thüringischen Kleinstaaten entwickelte sich eine eigenständige Porzellanfabrikation, begünstigt durch das Vorkommen von Rohstoffen (Kaolin, Quarzsand, Fud Spat), von Holz und Wasserkraft sowie von geeigneten technischen Anlagen (Glashütten, Bergbau) und gut ausgebildeten billigen Arbeitskräften.

 

Gegenüber der Konkurrenz fürstlicher Manufakturen konnten sich die thüringischen Erzeugnisse für den bürgerlichen Haushalt orientieren. Dazu gehörten Tafelgeschirr und Gefäßformen aller Art, "Türkenköppchen" und Pfeifenköpfe, aber auch Gebrauchsgegenstände wie Tabakdosen, Nadelbüchsen und Stockknäufe sowie Kleinfiguren, Medaillons und plastischer Zierrat. Den Stilwandlungen vom späten Rokoko zum Klassizismus und zum Biedermeier folgend, waren die Altthüringer Porzellane in Form und Dekor relativ schlicht, aber phantasievoll und lebensnah gestaltet, beeinflusst von der thüringischen Volkskunst. Mit dem Trend zur Massenproduktion von Billigwaren, der als Folge von wirtschaftlichen Krisenerscheinungen in der thüringischen Porzellanindustrie seit der Mitte des 19.Jahrhunderts verstärkt einsetzte, machte sich eine künstlerische Verflachung und Stilverwilderung der Erzeugnisse bemerkbar. Seit etwa 1860 begann eine neue Gründungswelle von Porzellanfabriken im thüringisch fränkischen Raum, ausgelöst durch den Rückgang der Eisenhütten und durch einen wachsenden Bedarf an Porzellanen aller Branchen, ein Prozess, der mit der Erschließung neuer Kaolinlagerstätten in Sachsen und Böhmen, mit dem Einsatz sächsischer Steinkohle, dem Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Gewinnung zahlreicher billiger Arbeitskräfte in den Waldgebieten Hand an Hand ging. Die verkehrsungünstig gelegenen und technisch veralteten Betriebe des Thüringer Waldes mussten sich, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, darauf einstellen, qualitätvolle und weltmarktfähige Erzeugnisse auf den Markt zu bringen.

 

Die Gründung von Zeichen- und Modellierschulen (Lichte, Sonneberg und andere), in denen qualifizierter Nachwuchs für die Porzellanindustrie herangebildet wurde, erwies sich als zukunftsträchtige Investition. Um die Jahrhundertwende blühte im Lichte-Tal und in Lauscha die Plattenmalerei auf, Firmen wie Heubach- Kunst, Lichte, die Kunstabteilung Wallendorf der Fraureuth A.G., später Schaubach- Kunst, wie die Schwarzburger Werkstätten u.a. traten mit beachtlichen kunsthandlichen Leistungen in Erscheinung. Die thüringische Porzellankunst der Nachkriegszeit und der Gegenwart knüpfte an bewährte Tradition an und wurde um modernes Formengut bereichert.

Untertasse
Tänzerin
Scheibe-Alsbach